Seminarnachmittag „Unser Jagen und der Umgang mit der Schöpfung“
Am 22.Juni fand ein Treffen unter dem o. g. Thema im Forsthaus Hohenroth in Netphen statt.
Diese Veranstaltung wurde von Forstdirektor Altrogge, Reg.Forstamt Siegen-Wittgenstein,
Förster Kindig, Rev.Leiter beim Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und
ObstLt a.D. Gero Schmidt aus Münster organisiert, nachdem
das im letzten Jahr zur Thematik „Wald und Wild – jagdethische Gesichtspunkte“ durchgeführte Seminar erfolgreich verlaufen war. Die Veranstalter wollten dieses brisante Thema vertiefen und mit Vertretern der Jägerschaft, Kirche, Forstverwaltung und Politik diskutieren. Dabei standen Jagd, Waidgerechtigkeit und das Erscheinungsbild der Jäger erneut im Fokus der Betrachtung.
Dazu wurden einige Personen geladen, wobei eine Zusage auf Grund begrenzender Anzahl der Teilnehmer erforderlich war. Ihr Erscheinen hatten u.a. MdB Helga Daub, aber auch Umweltmin. NRW Johannes Remmel, der leider kurzfristig aus terminlichen Gründen wieder absagen musste, angekündigt. Zugegen waren neben Eigenjagdbesitzer, u. a. auch der designierte LJV NW Präsident Ralph Müller-Schallenberg und viele andere, so dass es über 70 Teilnehmer wurden.
Nach der Begrüßung durch FD Altrogge referierte Forstdir. Maushake vom Bundesforstamt Grafenwöhr, welcher als Thema „Telemetrische Untersuchungen beim Rotwild – Folgerung für die jagdliche Praxis“ hatte. Als eine Folgerung daraus kann man sagen, dass sich weibliches Rotwild durch Störungen kaum aus seinem Revier vertreiben lässt, es sich aber in den Lebensgewohnheiten auf der Zeitschiene verändert. Im Gegensatz dazu das männliche Rotwild, welches sich dann örtlich neu orientiert.
Danach sprach Dr. Grasser, Präsident des LJV Berlin und Mitglied des Ethikausschusses des DJV darüber, wie sehr Personen angegriffen werden und als Nestbeschmutzer dahingestellt werden, die manche Vorgehensweise einiger weniger Jagdgenossen an den Pranger stellen. Als Beispiel nannte er die Homepage des LJV Baden-Würtemberg, welche Thesen zur Jagd veröffentlicht hatte, die andere LJV als „unseren Gegnern in die Hand spielen“ betitelten und forderten, dass diese entfernt würden.
Pastor Adler war der darauf folgende Referent, welche mit „Jagd ist mehr als Naturbewältigung – theologische Überlegungen zum Verhältnis von Schöpfung und Jagd“ ein gut halbstündiges Dossier hielt. Einer seiner Höhepunkte „Jagd ist mehr als Hobby – Jagd ist Ehrenamt“ wurde vom Publikum entsprechend mit Beifall gewürdigt.
Dr. Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung machte den Abschluss mit „Unser Rotwild – auch eine moralische Verantwortung“. Er hatte schließlich als Moral ausgearbeitet, dass man es lediglich daran festlegen könne, was tiergerecht wäre. Die Moral der Menschen wäre speziell beim Rotwild so unterschiedlich, dass wir Bundesländer hätten, die regelrechte „No-Go-Areas“ definiert hätten, wo es zum Totalabschuss dieser Wildart kommen müsse.
Sämtliche Referenten sprachen sich jedoch für Wildruhezonen in den Revieren aus, wo nicht gejagt, bzw. nur einmal im Jahr das Wild beunruhigt werden solle (galt für alle Wildarten).
Nach einigen Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum, wo unter anderem festgestellt wurde, dass wir Jäger uns in der Öffentlichkeit schlecht darstellen würden und sich einiges bei UNS ändern müsste, wurde der offizielle Teil der Veranstaltung durch die Organisatoren abgeschlossen.
Der zukünftige LJV NW-Präsident Müller-Schallenberg erbat sich noch das Wort und bedanke sich bei den Organisatoren und Teilnehmern für einige neue Sichtweisen, die ihm im Laufe der Veranstaltung klar geworden seien. Danach gab er noch einen kurzen Überblick in Richtung aktueller Jagdpolitik.
Aktualisiert (Freitag, 06. Juli 2012 um 11:40 Uhr)
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